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Die Zukunft ist barrierefrei - Das ABC der WCAG 2.2

Auf dem Bild sind fünf Icons zu sehen, die jeweils ein Ohr, ein Auge, einen Menschen mit Blindenstock, einen Menschen im Rollstuhl und einen Kopf abbilden.Die Zukunft ist barrierefrei - Das ABC der WCAG 2.2

In einer zunehmend digitalen Welt ist Barrierefreiheit nicht mehr nur eine nette Zusatzoption – sie ist eine Notwendigkeit. Webseiten, die für alle Menschen zugänglich sind, verbessern nicht nur das Nutzungserlebnis, sondern haben auch einen direkten Einfluss auf den Erfolg eines Unternehmens. Der international anerkannte Standard für Barrierefreiheit im Internet sind die so genannten Web Content Accessibility Guidelines (WCAG). Doch was genau steckt hinter den WCAG und warum sind sie für Unternehmen so wichtig? In diesem Artikel werfen wir gemeinsam einen Blick auf die neuesten Updates der WCAG 2.2, die relevanten Richtlinien im Allgemeinen und wie Unternehmen von der Umsetzung profitieren können.

Was sind die WCAG und warum sind sie so wichtig?

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) sind ein weltweit anerkanntes Regelwerk, das entwickelt wurde, um die digitale Barrierefreiheit zu fördern. Ziel dieser Richtlinien ist es, Websites und Webinhalte so zu gestalten, dass sie für alle Menschen zugänglich sind – unabhängig von ihrer Behinderung oder Einschränkung. Das umfasst nicht nur Menschen mit physischen Behinderungen, sondern auch solche mit kognitiven, visuellen oder auditiven Einschränkungen.

Die WCAG umfassen spezifische Kriterien, die in drei Prinzipien unterteilt sind:

  • Wahrnehmbar (Perceivable): Inhalte müssen so präsentiert werden, dass sie von den Nutzenden wahrgenommen werden können.

  • Bedienbar (Operable): Nutzende müssen in der Lage sein, mit den Inhalten zu interagieren.

  • Verstehbar (Understandable): Die Inhalte müssen klar und leicht verständlich sein.

  • Robust (Robust): Inhalte müssen so gestaltet sein, dass sie mit einer Vielzahl von Technologien und Geräten kompatibel sind.

WCAG 2.2 – Was hat sich geändert?

Die WCAG 2.2 bauen auf den Vorgängerversionen (2.0 und 2.1) auf und bringen einige wichtige Updates mit sich, die insbesondere die Bedürfnisse von Menschen mit kognitiven und lernbezogenen Behinderungen ansprechen. Die Updates in WCAG 2.2 sind gezielt auf die Verbesserung der Zugänglichkeit für eine breitere Nutzendengruppe ausgerichtet. Hier sind einige der wichtigsten Änderungen:

1. Erweiterung der Kriterien für kognitive Barrierefreiheit

Ein zentrales Update in den WCAG 2.2 betrifft die kognitive Barrierefreiheit. Diese Erweiterung zielt darauf ab, Webseiten benutzerfreundlicher und weniger komplex zu gestalten, sodass sie für Menschen mit kognitiven und lernbezogenen Einschränkungen besser zugänglich sind. Die neuen Anforderungen beinhalten unter anderem:

  • Einfache, klare Anweisungen: Webseiten müssen nun klare, verständliche Hinweise geben, die Nutzenden helfen, problemlos mit der Seite zu interagieren. Dies ist besonders wichtig für Menschen mit kognitiven Einschränkungen, da sie so leichter verstehen können, wie sie Funktionen auf der Webseite nutzen.

  • Reduzierung von überflüssigen Informationen: Um die Nutzer:innen nicht zu überfordern, werden überflüssige Ablenkungen reduziert. Inhalte sollten auf das Wesentliche konzentriert werden, was die Navigation und das Verständnis der Webseite erleichtert.

  • Visuelle Unterstützung: Symbole, Icons und andere visuelle Hilfen werden nun empfohlen, um zusätzliche Kontextinformationen bereitzustellen. Diese visuellen Hinweise erleichtern die Interaktion und die Nutzung der Seite, besonders für Menschen mit kognitiven oder sprachlichen Barrieren.

  • Mehr Zeit für Entscheidungen: Eine wesentliche Neuerung ist die Empfehlung, den Nutzern mehr Zeit zu geben, um auf interaktive Elemente zu reagieren oder Eingabefehler zu korrigieren. Dies unterstützt Menschen mit Verarbeitungsproblemen oder verlangsamtem Reaktionsvermögen.

2. Anpassung der Kontraste

Ein weiteres wichtiges Update in der WCAG 2.2 betrifft die Kontrastanforderungen. Besonders für kleinere Textgrößen wird nun empfohlen, den Kontrast zwischen Text und Hintergrund zu erhöhen, um die Lesbarkeit für Menschen mit Sehbehinderungen zu verbessern. Dies bedeutet, dass Webseitenbetreiber sicherstellen sollten, dass Texte auch bei reduzierter Schriftgröße ausreichend sichtbar sind, um die Zugänglichkeit für eine größere Nutzergruppe zu gewährleisten.

3. Verstärkung der Tastaturnavigation

Die Anforderungen für die Tastaturnavigation, die bereits in den Vorgängerversionen der WCAG festgelegt wurden, wurden in WCAG 2.2 weiter verstärkt. Auch wenn keine völlig neuen Anforderungen eingeführt wurden, wird nun besonders betont, dass alle interaktiven Elemente auf einer Webseite über die Tastatur zugänglich sein müssen – eine wichtige Voraussetzung für Menschen, die keine Maus verwenden können. Darüber hinaus wurde die Integration dieser Anforderungen in neue Webtechnologien und -designs noch weiter spezifiziert, um sicherzustellen, dass die Barrierefreiheit kontinuierlich verbessert wird.

4. Fehlervermeidung und einfache Interaktionen

Ein weiteres Update zielt auf die Fehlervermeidung und die Fehlerbehandlung ab. Webseitenbetreiber müssen ihre Seiten so gestalten, dass Fehler leichter vermieden werden können und die Nutzer bei auftretenden Fehlern einfache Möglichkeiten zur Korrektur erhalten. Besonders für Menschen mit kognitiven oder motorischen Einschränkungen ist es wichtig, dass Formulare und interaktive Elemente klar und intuitiv strukturiert sind. Dies hilft, Fehler zu vermeiden und das Nutzungserlebnis zu verbessern.

5. Verfügbarkeit von Hilfsmitteln

Die Kompatibilität mit assistiven Technologien wie Screenreadern, Sprachausgabe-Tools und Braille-Displays wird in WCAG 2.2 noch stärker betont. Webseiten müssen so gestaltet sein, dass diese Technologien effektiv unterstützt werden. Dies ist besonders wichtig für Menschen mit Sehbehinderungen, die auf solche Hilfsmittel angewiesen sind, um Webinhalte zu verstehen und zu navigieren.

Die Vorteile der Umsetzung der WCAG 2.2 für Unternehmen

Nun könnte man sich fragen: Warum sollten Unternehmen diese Richtlinien umsetzen? Ganz einfach – es gibt viele Gründe, warum Barrierefreiheit nicht nur eine moralische, sondern auch eine wirtschaftliche Entscheidung ist.

1. Erhöhte Reichweite und Kund*innenenbindung

Webseiten, die die WCAG-Richtlinien einhalten, sind für eine größere Zielgruppe zugänglich – einschließlich Menschen mit Behinderungen, die häufig von digitalen Inhalten ausgeschlossen sind. Das bedeutet, dass Unternehmen ihren Kundenstamm erweitern können, indem sie ihre Produkte und Dienstleistungen für mehr Menschen zugänglich machen. Mehr Zugänglichkeit = mehr potenzielle Kundschaft.

2. Bessere Suchmaschinenplatzierung

Suchmaschinen wie Google berücksichtigen zunehmend die Benutzerfreundlichkeit und Barrierefreiheit von Webseiten als Rankingfaktor. Websites, die WCAG-konform sind, profitieren von besseren Platzierungen in den Suchergebnissen. Dies bedeutet mehr Sichtbarkeit, was wiederum mehr Traffic und potenziell höhere Umsätze zur Folge hat.

3. Wettbewerbsvorteil und Innovationspieoniere

Unternehmen, die Barrierefreiheit als Priorität setzen, positionieren sich als verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Marken. Besonders in einem wettbewerbsintensiven Markt wird das Engagement für Inklusion zunehmend als Differenzierungsmerkmal wahrgenommen.

4. Rechtliche Absicherung

Die rechtlichen Anforderungen an Barrierefreiheit, wie sie in Deutschland durch das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) oder die European Accessibility Act festgelegt sind, machen die Umsetzung der WCAG zu einer notwendigen Maßnahme, um rechtlichen Problemen vorzubeugen. Die WCAG 2.2 helfen Unternehmen, ihre digitalen Inhalte auf den neuesten Stand zu bringen und sich so vor möglichen Klagen oder Bußgeldern zu schützen.

5. Verbesserte Nutzungserfahrung und Kund*innenenzufriedenheit

Die Umsetzung der WCAG-Richtlinien führt zu einer verbesserten Bedienungserfahrung für alle – nicht nur für Menschen mit Behinderungen. Klar strukturierte, leicht verständliche und gut navigierbare Websites steigern die Zufriedenheit aller Nutzenden und tragen so zu einer höheren Kund*innenenbindung bei.

Barrierefreiheit als Investition in die Zukunft

Die WCAG 2.2 Updates bieten Unternehmen eine wunderbare Gelegenheit, ihre digitale Präsenz zu optimieren und die Zugänglichkeit für eine breitere Zielgruppe zu verbessern. Es geht nicht nur um die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen oder die Verbesserung der Nutzererfahrung – es ist eine Investition in die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum eines Unternehmens.

Die Umsetzung der WCAG 2.2 wird nicht nur die digitale Welt für Menschen mit Behinderungen zugänglicher machen, sondern auch das Geschäftsergebnis von Unternehmen maßgeblich beeinflussen. Wer die digitale Barrierefreiheit heute in den Mittelpunkt stellt, wird morgen die Früchte dieser Entscheidung ernten.

Es ist Zeit, das ABC der Barrierefreiheit zu beherrschen und von den Vorteilen zu profitieren! Gemeinsam können wir eine Welt schaffen, in der alle Menschen willkommen sind und ihr volles Potential entfalten können. Und davon profitiere: Alle!

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