Inklusion in der Praxis - Barrierefreiheit in der medizinischen Versorgung
Stell dir vor, du brauchst dringend ärztliche Hilfe, doch schon der Weg in die Praxis wird zur unüberwindbaren Hürde. Für viele Menschen mit Behinderungen ist das bittere Realität: Arztpraxen ohne Rampen, enge Türen und fehlende Unterstützung vor Ort bedeuten den Ausschluss von der medizinischen Versorgung. Was für die meisten eine Selbstverständlichkeit ist – ein einfacher Arztbesuch – wird für andere zu einer großen Herausforderung. Doch was steckt hinter dieser Problematik, und welche Folgen hat die fehlende Barrierefreiheit in Arztpraxen für Menschen, die darauf angewiesen sind?
Barrierefreiheit in der medizinischen Versorgung: Wo stehen wir?
Obwohl in vielen Bereichen Fortschritte bei der Barrierefreiheit gemacht werden, sind ärztliche Praxen in Deutschland häufig noch nicht barrierefrei. Eine gesetzliche Verpflichtung, Arztpraxen barrierefrei zu gestalten, gibt es bislang nicht. Das kann dazu führen, dass Menschen mit Behinderungen oft von der gesundheitlichen Grundversorgung ausgeschlossen werden.
Dabei umfasst Barrierefreiheit in Praxen weitaus mehr als bauliche Maßnahmen. Digitale Barrierefreiheit – etwa bei der Terminvereinbarung oder der Nutzung von Praxis-Websites – ist ein wichtiger Aspekt, der oft übersehen wird. Eine Lösung bietet nun die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die einen neuen Kriterienkatalog entwickelt hat. Ab Juli 2024 können Patient*innen vorab über die Arzt- und Psychotherapeutensuche der KBV Informationen zur Barrierefreiheit von Praxen abrufen. Dieser Katalog umfasst 76 Kriterien, die barrierefreie Zugänge, Unterstützung vor Ort und digitale Zugänglichkeit berücksichtigen.
Wie funktioniert das Ganze?
Ganz einfach nach den benötigten Ärzt*innen suchen. Mit Klick auf den Namen öffnet sich rechts ein Fenster, in dem unter anderem Informationen zur Barrierefreiheit der jeweiligen Praxis zu finden sind.
Die Folgen fehlender Barrierefreiheit
Die fehlende Barrierefreiheit in Arztpraxen führt dazu, dass Menschen mit Behinderungen teils keinen Zugang zu ihrer notwendigen medizinischen Grundversorgung haben. Das bedeutet nicht nur Unannehmlichkeiten, sondern hat direkte Auswirkungen auf die Gesundheit der Betroffenen. Laut einer Studie von BioMed Central verzichten viele aufgrund der fehlenden Zugänglichkeit auf Arztbesuche, was langfristig zu gesundheitlichen Verschlechterungen, verpassten Diagnosen oder nicht behandelten Erkrankungen führen kann.
Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sind es oft die baulichen Barrieren, wie Treppenstufen oder fehlende Fahrstühle, die einen Arztbesuch unmöglich machen. Menschen mit sensorischen Einschränkungen, wie Seh- oder Hörbehinderungen, stoßen wiederum auf Probleme bei der Kommunikation oder Terminvereinbarung, wenn diese nicht barrierefrei gestaltet sind.
Digitale Barrierefreiheit – Ein oft übersehener Aspekt
Barrierefreiheit endet nicht an der Tür zur Praxis. Viele Arztpraxen bieten mittlerweile Online-Terminvergaben an, doch auch hier gibt es oft Hürden. Websites ohne ausreichende Kontraste, fehlende Alternativtexte für Bilder oder schwer verständliche Texte schließen Menschen mit Seh- oder kognitiven Beeinträchtigungen aus. Hierbei gibt es noch viel mehr Aspekte zu berücksichtigen. Dabei könnten einfache digitale Anpassungen, wie automatische Vorlesefunktionen, anpassbare Schriftgrößen oder barrierefreie Webseiten-Layouts, bereits hilfreich sein. Das allein macht eine Website natürlich noch nicht barrierefrei.
Was kann hier getan werden?
Die Nutzung von Softwarelösungen für Barrierefreiheit, wie wir sie bei Eye-Able® bereitstellen, kann hier Abhilfe schaffen. Unsere Tools helfen effektiv dabei, eine Website barrierefrei und so für viel mehr Menschen zugänglich zu gestalten.
Barrierefreiheit ist kein Luxus, sondern ein Recht
Barrierefreiheit in Arztpraxen ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Solange es keine verbindlichen Regelungen gibt, bleiben viele Menschen mit Behinderungen benachteiligt. Es ist höchste Zeit, dass Barrierefreiheit in der medizinischen Versorgung zur Selbstverständlichkeit wird. Denn nur wenn alle Menschen – unabhängig von ihren Fähigkeiten – uneingeschränkten Zugang zu gesundheitlichen Leistungen haben, wird eine gerechte und inklusive Gesellschaft Realität.
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