Augen auf im Webdesign! – Farbenblindheit im Internet
Was barrierefreies Webdesign angeht, muss noch viel getan werden: 70% aller Websites im Internet sind nicht barrierefrei zugängig und schließen somit viele Menschen aus. Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Einer davon kann sein, dass die jeweiligen Inhalte einer Seite visuell nicht inklusiv gestaltet sind. Es ist jedoch entscheidend zu bedenken, dass nicht alle Nutzer*innen Farben und Kontraste auf die gleiche Weise wahrnehmen können. Man muss die eigene Webseite einmal durch andere Augen zu betrachten. Welche Vorteile barrierefreies Webdesign im Hinblick auf Farbenblindheit für Sie haben kann und worauf dabei geachtet werden muss, erfahren Sie in diesem Artikel.
Farbenblindheit umfasst verschiedene Zustände, darunter Monochromasie (Unfähigkeit, Farben zu sehen), Tritanopie (Unfähigkeit, Blau und Gelb zu unterscheiden), Deuteranopie (Unfähigkeit, Grün zu sehen) und Protanopie (Unfähigkeit, Rot zu unterscheiden).
Was heißt Webzugänglichkeit bei Farbenblindheit?
Webzugänglichkeit für Farbenblindheit bedeutet, Ihre Website so zu gestalten, dass sie von Personen verstanden und genutzt werden kann, die Farben nicht vollständig unterscheiden können. Das umfasst Faktoren wie z.B. Kontrast und Textgröße. Um Zugänglichkeitsstandards zu erfüllen, werden Websites anhand der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) gemessen, welche Mindestkontrastverhältnisse, Farbdefinitionen und mehr festlegen.
Farbbarrierefreiheit auf Websites bietet mehrere Vorteile
Ethische Verantwortung: Es ist ein Engagement für die Schaffung einer digitalen Welt, in der jeder unabhängig von seiner Fähigkeit gleichberechtigten Zugang zu Informationen und Diensten hat.
Rechtliche Konformität: Die Nichtkonformität mit den Zugänglichkeitsstandards kann zu rechtlichen Problemen führen, wie Klagen und finanziellen Strafen. Die Gewährleistung, dass Ihre Website Farbenblindheit und andere Behinderungen berücksichtigt, ist ein proaktiver Ansatz.
Verbesserte Nutzer*innenerfahrung: Zugänglichkeitsstandards kommen allen Benutzer*innen zugute. Komplexe und unklare Farbverwendung kann für alle frustrierend sein und zu höheren Absprungraten führen.
Fakt: In einer Studie zur Barrierefreiheit im Jahr 2021 erfüllten 86 % der Top-1-Million- Websites nicht die Mindestanforderungen an das Farbkontrastverhältnis.
Elemente, die für farbenblinde Benutzer*innen möglicherweise nicht zugänglich sind:
Elemente mit geringem Kontrast: Schlechter Kontrast kann Bilder, Videos und andere visuelle Elemente für Personen mit begrenzter Farbwahrnehmung schwer unterscheidbar machen.
Lesbarkeit von Texten: Die Wahl der Schriftart, des Schriftstils, der Schriftgröße und des Abstands kann die Lesbarkeit von Texten beeinträchtigen.
Textüberlagerungen auf Bildern: Überlagerte Texte auf Bildern können mit dem Bildinhalt konkurrieren und das Lesen erschweren.
In-Text-Hyperlinks: Links müssen über die Farbe hinaus klar erkennbar sein, da einige Nutzer*innen Farbänderungen beim Überfahren von Links möglicherweise nicht bemerken.
Platzhaltertexte in Formularen: Text in Formularfeldern sollte ausreichenden Kontrast aufweisen, um klarzustellen, dass es sich um Eingabetext handelt.
Die hohe Zahl nicht barrierefreier Websites macht die Dringlichkeit deutlich, gut zugängliche Webinhalte für Menschen mit Farbenblindheit zugänglich zu gestalten. Die Notwendigkeit geht über eine ethische Verpflichtung hinaus und umfasst rechtliche Konformität sowie die grundlegende Verbesserung der Nutzer*innenerfahrung für alle. Es heißt also: Augen auf im Webdesign!
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